„Django Unchained“, „12 Years a Slave“, „Onkel Toms Hütte“ – jeder kennt die Klassiker aus Film und Literatur, die sich mit der Versklavung von Schwarzen in den USA befassen. Sie haben ein eindimensionales Bild über das „Phänomen“ Sklaverei verfestigt, welches indirekt zu einem weiteren postkolonialen Mythos geführt hat.
Sklaverei wird im Westen meist mit der Versklavung von Schwarzen durch Weiße assoziiert. Wie bereits im vorherigen Post aufgeklärt, versklavten auch Araber Afrikaner. Jene Araber versklavten jedoch nicht nur Afrikaner.
Nordafrika wurde zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert von den muslimischen Barbareskenstaaten beherrscht, die auch als Korsaren bekannt waren. Sie verschrieben sich der Piraterie im Mittelmeer, wobei sie immer wieder die Besatzungen der gekaperten Schiffe versklavten und Lösegeld mit ihnen erpressten. Meist handelte es sich bei den Seeleuten um weiße Christen aus Spanien, Italien oder Mitteleuropa. Rund eine Millionen Menschen sollen damals von den Korsaren versklavt worden sein (1).
Ein prominentes Opfer der Korsaren war der weltberühmte spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes, Autor des Don Quijote. Seine Leidenszeit von 1580 bis 1585 verarbeitete er auch in einigen literarischen Werken, in denen er das Grauen der muslimischen Sklaverei schilderte. Erst mit den militärischen Expeditionen der USA 1815 und der französischen Kolonialisierung Algeriens fanden die Barbareskenstaaten ihr Ende.
Die einseitige Fixierung auf schwarze Opfer und weiße Täter ist bestenfalls Nachlässigkeit, wohl aber eher bewusste Geschichtsklitterung. Bestünde eine wie auch immer geartete moralische Verpflichtung der europäischen Völker, so müsste diese auch für den Rest der Welt gelten.
Quellen:
(1) Brodkorb M. (2025): Postkoloniale Mythen. Springe: Zu Klampen Verlag, S.13.